Vom Leiten und Lenken
Karsten Jungkurth arbeitet mit und für Kinder und Familien - und das seit 21 Jahren. Viele seiner Klient*innen sind junge Menschen zwischen 6 und 12, meist aus sozial schwachen Verhältnissen, oft vernachlässigt, manchmal mißhandelt, immer auffällig. Manche sind aggressiv, viele kommen in der Schule nicht mit, andere klauen oder erpressen Schutzgeld. So jung sie sind - für einen normalen Lebensweg scheinen solche Kinder schon fast verloren.
Aber wenn sie Glück haben, landen sie statt auf der schiefen Bahn in Einrichtungen, die sie auffangen und unterstützen - so wie in der„Kinder- und Jugendhilfe Mainz“. Seit 2011 leitet Karsten Jungkurth das Haus in der Mainzer Boppstraße. Viele Jahre lang arbeitete der 47-jährige Sozialpädagoge selbst an der Basis, zuletzt in einem Kriseninterventionsteam zum Kindesschutz in Familien in NRW.
Diese Erfahrungen kann er heute gut brauchen für die Konzeption, Steuerung und Entwicklung der „Kinder- und Jugendhilfe Mainz“. Neben den etablierten Maßnahmen der `Hilfen zur Erziehung`, die er übernahm, hat er neue Geschäftsfelder erschlossen. „Das wichtige Stichwort hierzu ist die Diversifizierung der Arbeitsfelder. Wo können wir Nischen nutzen, um uns mit Maßnahmen auf einen Markt zu bringen, auf dem die großen Brötchen längst verteilt sind?“, so Jungkurth. Eine dieser Nischen: die Förderung von Gesundheitsbewußtsein bei Kindern. „Unsere Projekte unter dem Stichwort „Gesundheitsexperten“ werden an Schulen mittlerweile sehr gut angenommen. Dafür ist eine Mitarbeiterin zuständig, die Projekte plant, akquiriert und auch durchführt".
Auch bei den Hilfen zur Erziehung hat Karsten Jungkurth nachgebessert und versucht, die Angebote mit neuen I-Tüpfelchen zeitgemäß weiterzuentwickeln und attraktiver zu machen. Ein Beispiel: „Ein ehemaliger Praktikant hatte die Idee, im Zuge unserer Einzelfallhilfen für männliche Jugendliche auch ein Konzept für ein Gruppenangebot für Jungen zu entwickeln.“ Längst haben sich die damals so getauften `Youngs` zu einem Aushängeschild für den IB in Mainz entwickelt. „Wir werden in Mainz als `Experten` für männliche Jugendliche gesehen und angefragt“, so Jungkurth.
Sein Schlüssel zur Weiterentwicklung der „Kinder- und Jugendhilfe Mainz“: gelebtes Wissensmanagement, der Austausch von relevanten Informationen und die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen mit Konzepten und Strategien. “Vernetzung und Kooperation intern wie extern, das ist für mich eine der wichtigsten unternehmerischen Tugenden“, sagt er.
Der Leiter der „Kinder- und Jugendhilfe Mainz“ steht deswegen in regem Austausch mit anderen Institutionen und Trägern. Netzwerke schaffen, Synergieeffekte erzeugen, das erweitert und verbreitert die Möglichkeiten, mitzugestalten.
Und wie sehen seine Mitarbeiter `den Chef´? Karsten Jungkurth schmunzelt: “Nun, die sind der wichtigste Baustein für das Gelingen der Maßnahmen und unser Aushängeschild gegenüber den Auftraggebern. Mein Job ist es, meine Mitarbeiter*innen zu wappnen, damit sie bei den großen Anforderungen, die die Teilnehmer*innen an sie stellen, nicht aufgeben. Authentizität, Fingerspitzengefühl und Wertschätzung sind für ihn Schlüsselbegriffe im Umgang mit seinen Leuten. Wenn es um das Lenken und Motivieren seiner Mannschaft geht, kommen dem 47-Jährigen die eigenen Erfahrungen und seine Zusatzausbildung zum Familientherapeuten zugute. „Ich mache meine Arbeit gern und ich mache sie laut Rückmeldung aus den Jahresgesprächen gut“, sagt Karsten Jungkurth ohne falsche Bescheidenheit. Außerdem ist er der Meinung, dass letztendlich auch der Spaß an der Arbeit nicht zu kurz kommen sollte. „In irritierenden Situationen darf auch mal gelacht werden. Es ist wichtig, sich selbst nicht immer allzu ernst zu nehmen“, so seine Meinung.
Seinem liebsten Hobby kann er vor lauter Arbeit allerdings nicht mehr nachgehen. Vor seiner Mainzer Zeit verbrachte er nach Feierabend und am Wochenende viel Zeit im Zoo Dortmund, der am Arbeitsweg lag. Als Zoopädagoge erklärte er Besuchern die Tiere und ihre Lebensweise. Ein bisschen vermisst er diese Ausflüge in die Welt der Exoten – aber „der nächste Zoo ist 50 km weit weg, das klappt daher nur noch sporadisch.“
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